In Ovids Metamorpphosen (I 515 - 522) stellt sich Apollon selber vor. Nicht ganz uneigennützig, denn er möchte Daphnes Liebe für sich gewinnen. Er gibt keinen Lebensabriss, dazu ist keine Zeit. Wir erfahren nichts davon, wie er auf Delos im Schatten einer Palme geboren wird, nichts von seinen Jugendgeschichten, seinen Begegnungen mit Hermes oder Herakles. Es kommt ihm auf einen Querschnitt seiner Machtfülle an. Doch kann man nicht behaupten, dass er besonders aufschneidet.
Mihi Delphica tellus / et Claros et Tenedos Patareaque regia servit (515f)
Iuppiter est genitor (517)
Per me, quod eritque fuitque / estque, patet.(517f)
Per me concordant carmina nervis. 518)
Certa quidem nostra est... sagitta (519) Inventum medicina meum est, opiferque per orbem / dicor, et herbarum subiecta potentia nobis. (521f)
Delphi, Claros, Tenedos und Patara sind die Kultstätten, an denen man ihn überall verehrt.
Juppiter ist sein Vater (eine Empfehlung?)
Als Orakelgott kennt er Vergangenheit Zukunft und Gegenwart
Er ist zuständig für Leierspiel, Gesang und Chor. Er ist "Musenführer"
Warum nennt er nicht (wie gegenüber Amor) diejenigen, die seinem Bogen zum Opfer gefallen sind?
Er ist Gott der Heilkunst, bevor sein Sohn Asklepios ausschließlich dieses Geschäft übernimmt.
Dass er Marsyas bei lebendigem Leib das Fell über die Ohren zog und Midas Eselsohren wachsen ließ, verschweigt er wohlweißlich: das könnte Daphne nur unnötig erschrecken.